Die Rhapsodie für Bassklarinette und Streichquartett ist von der Landschaft und der Musik der schottischen Westküste inspiriert, besonders von der Insel South Uist, die ich seit bald zwanzig Jahren oft besuche. Die Ausdrucksstärke der gälischen Gesänge, die Vitalität der Geigenmusik, die Weite des Meeres und das wilde, unberechenbare Wetter machten einen tiefen Eindruck auf mich, den ich in der Rhapsodie wiederzugeben versuche.
Die Rhapsodie zitiert keine Volksmusik. Ihre Themen bauen aber auf den Skalen der hebridischen Volksmusik auf: dorisch, mixolydisch, pentatonisch und hexatonisch. Die Grossform ist an die Sonatenform angelehnt, aufgrund der modalen Themen sind die Tonartenbeziehungen aber nicht klassisch.
Daß diese Schreibweise in der Spätromantik wurzelt, ist kein Geheimnis. Die Bassklarinette scheint mir auch eines der romantischsten Blasinstrumente zu sein, obwohl sie seltsamerweise kein Solo- oder Kammermusikrepetoire aus dieser Zeit hat. Vielleicht kann die Rhapsodie hier abhelfen.
Bei der Aufführung bedürfen einige Punkte besonderer Aufmerksamkeit:
Die vielen verschiedenen Tempi müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, um Kontinuität zu bewahren. Besonders die langen Accelerandi und Ritardandi müssen genau dosiert werden. Die Metronomangaben sind natürlich nur ungefähr, sollten aber als Hinweis zur richtigen Temporelation ernstgenommen werden.
Viele Motive verlangen einen erzählerischen Tonfall. Auch die weitgespannten Melodien brauchen "Text" in der Form deutlicher und vielfältiger Artikulation. Die übergeordnete Phrasierung darf dadurch aber nicht beeinträchtigt werden.
Andrew Yiu
